La Forge. Heisses Eisen.

Seit vielen Jahren eines der Spitzenrestaurants im Norden. Das meinen die wichtigsten Gourmetführer. Und was meinen* wir?

* : Bitte, Fußnote zu diesem Artikel beachten!

Echt unverständlich, aber wahr: Wer in der Region Hannover in ausgezeichneten Restaurants essen möchte, der muss die Grenzen der Landeshauptstadt weit hinter sich lassen. In diesem Punkt sind sich die führenden Gastronomiejournalisten auffällig einig. Burgwedel, Celle, Wolfsburg: Hier wird auf höchstem Niveau für Gourmets gekocht. Und auch in Bad Nenndorf, genauer gesagt, im Ortsteil Riepen. Wir programmieren das Navi und geben Gas.

Nicht ganz 40 Kilometer weiter und 45 Minuten später parkt der Wagen am Schmiedegasthaus Gehrke. Hier haben sich die Gebrüder Gehrke, Ernst-August am Herd, Andreas im Service, mit dem La Forge einen grundsoliden Ruf unter den Feinschmeckern erarbeitet. Mit sicherer Hand werden Menüs kreiert und Weine kredenzt, die über jeden Zweifel erhaben sind.

Alle 14 Tage wechselt das Angebot auf der Speisekarte, das lediglich aus drei unterschiedlich großen, saisonal geprägten Menüs besteht. Da man deren Gänge aber auch einzeln kombinieren kann, findet jeder seine Lieblingsspeisenfolge. Wir entscheiden uns für eine Vorspeise und einen Hauptgang, wohl wissend, was in Restaurants dieser Güte noch so alles aufgetischt wird: Dreierlei Kleinigkeiten zum Aperitif. Zweierlei Leckereien als Amuse Bouche. Und allerlei Pralinen zum Espresso.

Die Qualität der Speisen ist bestechend. Sowohl an der Güte der Zutaten, die die Gehrkes mit Vorliebe in der Region um ihr Schmiedegasthaus einkaufen, als auch an ihrer Zubereitung, wo französische Einflüsse eindeutig überwiegen, gibt es nichts zu kritisieren. Das Fleisch ist auf den Punkt gebraten. Die Beilagen sensibel kombiniert. Die Saucen runden mit allerfeinsten Aromen das Gesamtbild treffend ab. Allein schon deshalb hat sich der Weg nach Riepen gelohnt. Dazu offeriert der Keller eine große Anzahl schöner Weine. Bemerkenswert: Über 100 Positionen mit halben Flaschen stehen zur Auswahl. Wichtig, wenn man Gutes trinken möchte, aber auch noch fahren muss. Also gibt es gar nichts zu meckern? Doch. Der Espresso. Der ging gar nicht.

(Dieser Artikel erschien in »Hannover geht aus«, Ausgabe Winter 2006, hier und heute gepostet als Teil 2 meiner Reihe Klassische Restaurants in der Region, deren Besuch sich immer wieder lohnt. Allerdings nur noch bis zum 2. Dezember 2013. Dann schliessen die Gehrkes ihr Restaurant. Für immer.)

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