Archiv für das Themengebiet 'Leben.'

Spielzeugtag.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 23. April 2018 von Thomas Lasser

Ein neues Projekt, ein neues Format! Mein Alter Ego Tom Nädler schreibt ab sofort und in jeder Ausgabe des Mitgliedermagazins Lebe! von spar + bau hannover eine Kolumne mit dem Titel Familienbande. Über all das, was man so erleben kann, wenn man mit Frau und Kind unter einem Dach sein gemeinsames Leben führt. Viel Spaß beim Lesen!

Alle Eltern eines Kindergartenkindes kennen das allmorgendliche Spiel: Bis die Kleinen einen an der Tür der Einrichtung endlich rausgeschmissen haben, ist das frische Bürooutfit schon wieder reif für die Wäsche. Mit glänzendem Gesicht wirft man sich ins Auto um danach den eigentlichen Herausforderungen des Tages zu begegnen.

Theo ist knapp fünf und ich würde mal sagen … ein Freigeist. Er hasst es in den Kindergarten zu gehen, will am Nachmittag aber nie weg. Der Morgen wird da oft zum Kampf, außer am Freitag, da ist Spielzeugtag und er darf ein Teil, dass er mit einer Hand tragen kann und das keinen Lärm macht, mitbringen. Was das ist, wird normaler Weise schon am Donnerstag angeregt diskutiert und noch nie ging das Thema im allgemeinen Familientrubel unter. Bis zur letzten Woche.

Die Tür des Kindergartens ist kaum ins Schloss gefallen, da ist klar: Wir haben ein Problem. Wir haben ein Spielzeug vergessen. Theo, sonst eher der Typ »Große Klappe«, sagt erst mal nix und sagt dann »Kannst Du Mama anrufen, sie soll den Hubschrauber bringen?« Ich verweigere mich innerlich sofort, denn das muss ja auch mal ohne gehen, weiß aber, dass er weiß, dass man sich heutzutage immer überall erreichen kann.

Doch Mama geht nicht ans Telefon. Hin- und hergerissen sitze ich im Auto, verfluche den Tag, an dem ich mich fürs Vaterwerden entschieden habe und fahre wieder nach Hause. Zehn Minuten später stehe ich mit dem Hubschrauber im Kindergarten, suche meinen Sohn und finde ihn beim Spiel mit einer Feuerwehr. Mit großen Augen schaut er mich ungläubig an. »Was willst`n Du hier?«, fragt er. »Äh, der Hubschrauber …?«, stammele ich. Er wendet sich ab, winkt ab und löst den Feueralarm in der Spielzeugwache aus. Tatütata.

Meinung in Zeiten von Fakes und Likes.

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., Leben., geschrieben am 21. März 2018 von Thomas Lasser

Was ich an Magazinen, Zeitungen und dem Internet besonders mag, ist die ja geradezu uneingeschränkte Möglichkeit, sich immer über alle möglichen Themen informieren zu können. Ich mache das sehr gerne und erweitere dadurch meinen Horizont, wenn ich mir sicher bin, dass die Quelle etwas taugt. Bei Blogs und Social Media ist das aber hin und wieder so eine Sache, weiß man doch nie, wer den Kanal betreibt bzw. befeuert. Im Blog der Agentur habe ich mir daher sehr gerne das Resort Meinung gegriffen. Und vor ein paar Tagen mal einen Text über meine Meinung über Meinung geschrieben.

(Foto von unsplash.com)

»L. A. Crash« ein Film von Paul Haggis.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 12. Dezember 2017 von Thomas Lasser

It’s the sense of touch. In any real city, you walk, you know? You brush past people, people bump into you. In L.A., nobody touches you. We’re always behind this metal and glass. I think we miss that touch so much, that we crash into each other, just so we can feel something.

(Don Cheadle als Detective Graham Waters, Text der ersten Szene des Films aus dem Jahr 2004)

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Speisekarten: Tagesempfehlung – Flambierter Lesestoff.

Ein Beitrag zum Themengebiet Essen., Leben., geschrieben am 21. November 2017 von Thomas Lasser

Was sagt die Karte eines Restaurants schon vor dem Essen über seine Küche aus? In jedem Fall: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

In einem meiner früheren Leben lief ein normales Jahr ungefähr so: Januar, furchtbar, wohin mit dem Neujahrsblues und diesen unsinnigen Vorsätzen fürs Neue Jahr? Natürlich nach Paris, morgens erste Maschine hin, abends letzte zurück. Dazwischen Frühstück bei „Bofinger“ und Mittagessen bis zum späten Nachmittag im „Lucas Carton“, drei Micheln-Sterne, und so ziemlich das beste Restaurant, das ich je besucht habe. April, die erste Frühlingssonne, was fängt bloß man damit an? Sofort ins Auto, hoch nach Hamburg, ab ins „Louis C. Jacob“ und auf die Lindenterrasse des Hotels, ein wenig Champagner in der Sonne und das kleine Mittagsmenü. So flog das Jahr kulinarisch an mir vorbei und endete im Dezember zumeist mit der kleinsten Weihnachtsfeier der Welt mit nur einem Gast. Mit mir. Das konnte mal in Hannover in der „Insel“ oder mal in München im „Tantris“ sein.

Ein Teil dieses wirklich großen Spaßes war auch immer der Genuss der Speisekarten, das Studium jeder Position und das Wählen der einzelnen Gänge. Hat mir eine Karte besonders gut gefallen, habe ich sie nicht geklaut, sondern sie mir vom Küchenchef signieren lassen und mir gerahmt Zuhause in der Küche an die Wand gehängt. Nach ein paar Jahren tapeziert man da garantiert nicht mehr. Mittlerweile lebe nicht mehr in meiner Singlewohnung, bin Teil eines Drei-Personen-Haushalt inklusive privater Altersvorsorge und die ganzen Speisekarten stehen dank meiner Frau ohne Rahmen im Keller. Ein paar davon auf einem Tisch hinter Weinflaschen und neben ausrangierter Unterhaltungselektronik. Der Rest wurde hinter Weingläsern und Pasta versteckt.

Was aber geblieben ist, ist der Spaß an Speisekarten, die ich immer erst im Restaurant lese und natürlich nicht schon vorher online. Das gehört für mich zum essen gehen dazu wie der Aperitif dabei. In Hannover ist das mal ein großes Vergnügen. Aber auch mal keins, weil die Speisekarte Mist oder sogar ein Mythos ist.

Denn im „Ristorante Roma“ könnte man glauben, dass es sie gar nicht gibt. In den gut 30 Jahren, die ich da jetzt hingehe, hatte ich die Karte, glaube ich, mal in der Hand, aber es ist üblich, dass der Chef mir sagt, was die Küche aktuell zu bieten hat. „Alles da“ heißt, dass es heute alles gibt, was ich gerne esse. Tutto bene!

Das Gegenteil von keine Karte ist hingegen eine Karte und die ist dann gleich 15 Quadratmeter groß. Um Frische und Handwerk zu signalisieren gibt es in immer mehr Restaurants, gerne in der Systemgastronomie, wie früher in der Schule Tafeln. Auf die wird das Angebot so geschrieben, als würde es täglich wechseln, was aber gar nicht stimmt. Niedliche Illustration von Tomaten, Käseecken, Salatblättern und Salz- und Pefferstreuern täuschen frische Zutaten vor, die man in den meisten dieser Küchen aber eher selten sieht.

Wem eine Karte nicht reicht, der sollte mal in „Cafe Extrablatt“ gehen und sich anschauen, wie viele zusätzliche Flyer man in eine Speisekarte packen kann. Die Druckerei freut sich, der Gast ist genervt. Und dieses Design … Passt überhaupt nicht zum Ambiente, was, dass muss ich schon sagen, speziell in den neuen Läden echt einladend ist. „Pindopp Reloaded“ am Altenbekener Damm ist wirklich gelungen. Auch wenn mir jeder waschechte Südstädter, für den das „Pindopp“ so eine Art zweites Wohnzimmer in seinem Stadtteil war, dafür wahrscheinlich den Hals umdreht.

Der 2nd Place vieler anderer Hannoveraner ist seit Generationen das „Café Kröpcke“, seit 40 Jahren nun „Mövenpick“. Ich kenne kein Haus, in dem an jedem Tag gefühlt 3.000 Gäste bewirtet werden und in dem dabei so viel Wert auf Qualität und Frische gelegt wird. Das Mövenpick pflegt außerdem noch die schöne Tradition der Saisonkarte. Jeder Jahreszeit wird pünktlich zum Start ins Quartal eine neue Speisekarte gewidmet. Klar, es gibt Klassiker, aber auch in jedem Jahr neue Impulse mit Produkten ausgesuchter deutscher Erzeuger. Und zwar so beschrieben, dass der Gast weiß, was er bestellt und was danach in der Küche auf den Teller kommt.

Ich erwähne das auch deshalb, weil sich seit Jahren eine Art Speisekarten zu schreiben durchsetzt, die mehr Fragen aufwirft, als eine klare Vorstellung zu vermitteln. Diese Restaurants sind durchweg jung und ambitioniert, ihr Küchenstil meist klar und aromatisch, nur lesen sich deren Karten nicht so. Beispiele? Bitte sehr. Paprika, Deisterspeck, Fenchel, Hibiskus. Anderer Gang: Steinpilz. Zwiebel, Kirsche, Brunnenkresse. Zwei typische Positionen auf der Karte von Tony Hohlfeld im „Jante“. Oder: Fjordforelle, Sauerkraut, Brot. Nächste Position: Spanferkel, Polenta, Tomate. Zwei im Herbst aktuelle Gerichte auf der Karte in Thomas Wohlfelds „Handwerk“. Da wird schon mal für Gesprächsstoff gesorgt. Der vielen Paaren in Restaurants ja oft völlig fehlt. In ihrem Namen sag ich mal: Danke, Tony! Danke, Thomas!

Gute_Karten

Für immer und ewig … Aretha!

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., Leben., geschrieben am 26. Oktober 2017 von Thomas Lasser

Als Dionne Warwick im Oktober 1967 »I Say a Little Prayer« als Single rausbrachte, stieg der Song, geschrieben von Burt Bacharach und Hal David, bis auf Platz vier in den U.S.-Charts. Nur knapp ein halbes Jahr später, und damit heute undenkbar, ging Aretha Franklin ins Studio und nahm eine Coverversion davon auf, die mein Song für die Ewigkeit wurde. Diese Interpretation mit dem treibenden Pianointro von Clayton Ivey und ihrem einfühlsamen und signifikanten Timbre erschien im Frühjahr 1968 und war in den Charts nicht ganz so erfolgreich wie die »Ur-Version«, ist dafür aber heute ein echter Klassiker. Mich packte der Song irgendwann in den späten 70er-Jahren und hat mich danach nie wieder losgelassen.

Ich erinnere mich an endlose Nachmittage vor dem Radiorekorder in meinem Kinderzimmer in Hannover-Bothfeld, wo ich »I Say a Little Prayer« auf einer Seite einer »C90« Musikkassette (!) ungefähr fünfzehn Mal hintereinander kopierte um mir das ewige Spulen zu ersparen. Verbinde mit der wundervollen ersten Textzeile »The moment I wake up …« den Jahrhundertsommer 2003 mit langen Roadstertouren durch die ganze Region und endlosen Sommernächten auf der Dachterrasse mit Sauvignon Blanc. Und als ich für eine Weihnachtsfeier 2015 eine Playlist mit meinen zehn besten Songs aller Zeiten zusammenstellen sollte, musste ich zumindest über die Nr. 1 nicht lange nachdenken. Der Rest war aber echte harte Arbeit.

In diesem Lied kommt alles zusammen, was zu einem großen Song gehört. Zwei der besten Komponisten aller Zeiten, erst recht in den 60er-Jahren. Die vom Magazin »Rolling Stone« zur »Besten Sängerin« gekürte Aretha Franklin. Eine unüberhörbar dichte Atmosphäre im Studio mit exzellenten Musikern und den Background-Sängerinnen der »Sweet Inspirations«. Ich freue mich schon heute auf den Tag, an dem mein Sohn dieses Lied entdeckt. Vielleicht fesselt ihn der Soul, das Tempo und der Text auch so wie vor fast 40 Jahren mich.

September und Oktober. Eine Art Liebeserklärung.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 29. September 2017 von Thomas Lasser

Eingehüllt in graue Wolken
Schlafen jetzt die großen Götter
Und ich höre, wie sie schnarchen
Und wir haben wildes Wetter

Wildes Wetter! Sturmeswüten
Will das arme Schiff zerschellen –
Ach, wer zügelt diese Winde
Und die herrenlosen Wellen!

Kann nicht hindern, dass es stürmet
Dass da dröhnen Mast und Bretter
Und ich hüll mich in den Mantel,
Um zu schlafen wie die Götter

(Heinrich Heine)

Wie der »Deutsche Herbst« meine Kindheit prägte.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 11. September 2017 von Thomas Lasser

September 1977. Ich war 11 Jahre alt. Eine der einprägsamsten Erinnerungen an diese Zeit sind die Ereignisse des Deutschen Herbstes, an denen unsere Demokratie fast gescheitert wäre und die die alte BRD für Jahre verändert haben. September 2017. 40 Jahre ist das in diesen Tagen her. Aber was mir geblieben ist, ist ein hohes Interesse an der ganzen Geschichte der RAF, die am Ende dann zu all dem führte, den damals beteiligten Personen und an denen, die schon damals darüber berichteten und es auch heute noch tun. Stefan Aust zum Beispiel, der mit dem Baader-Meinhof-Komplex nicht nur das Standardwerk zur RAF verfasst hat, sondern auch die Vorlage zum gleichnamigen Spielfilm von Uli Edel lieferte. Ein kurzer Abriss der Ereignisse in den 70er Jahren.

Im Mai 1970 gründeten Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Horst Mahler und andere die Rote Armee Fraktion. Eine fast schon unglaublich unbedarfte Truppe, denn nach zwei Jahren und ein paar Bombenanschlägen waren die Stadtguerilleros verhaftet. Eine zweite Generation trat an, um den Kampf weiterzuführen und um ihre Genossen freizupressen.

Am 5. September 1977 wurde der Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Hans-Martin Schleyer, von vier RAF Mitgliedern entführt, seine Fahrer und Personenschützer erschossen. Die RAF verlangt für die Freilassung Schleyers von der Bundesregierung die Freilassung von 11 inhaftierten Genossen, darunter Baader und Ensslin. Bundeskanzler Helmut Schmidt, der einmal, im Fall des entführten Berliner SPD-Vorsitzenden Peter Lorenz, den Forderungen der Terroristen nachgegeben hatte, weigert sich.

Um mehr Durck aufzubauen, entführen am 13. Oktober 1977 vier Palästinenser die Lufthansa-Maschine Landshut auf ihrem Weg von Mallorca nach Frankfurt/Main. Nach einer Odyssee durch mehrere Staaten im arabischen und afrikanischen Raum überleben bis auf den Flugkapitän Jürgen Schumann alle Crewmitglieder und Passagiere, sie werden durch ein Einsatzkommando der GSG 9 am 18. Oktober 1977 in Mogadischu befreit. Drei der Entführer sterben. Nur wenige Stunden später entdecken Vollzugsbeamte im Gefängnis Stuttgart-Stammheim die RAF-Gründer Baader und Ensslin tot in ihren Zellen, zwei weitere Gefangene der Terrormiliz sind schwer verletzt.

Daraufhin wird der entführte Hans-Martin Schleyer am Nachmittag des folgenden Tages tot im Kofferraum eines Autos der RAF im Elsass aufgefunden. Das Land befindet sich kurz vor einem Staatsnotstand. Als sei es erst gestern gewesen, erinnere ich mich an die omnipräsenten Fahndungsplakate an Tankstellen, in Postämtern und Bankfilialen. Bis heute gelten die damals erlassenen Antiterrorgesetze. Der Deutsche Herbst beschäftigt nun 40 Jahre die Justiz und die Gesellschaft. Und einige zentrale Fragen sind bis heute nicht geklärt. Weil eigentlich alle noch lebenden ehemaligen Mitglieder der RAF eisern schweigen. Bis auf Peter-Jürgen Boock.

Wie wahr. Wie schön. Auch wenn der Faktor Kinder fehlt.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 4. Oktober 2016 von Thomas Lasser

Wenn unser Ziel eine glückliche Ehe ist, dann müssen wir klein denken. Wir müssen das Konzept Ehe aus nächster Nähe betrachten und wir müssen erkennen, dass sich dahinter keine Poesie verbirgt – sondern 20.000 ganz normale Mittwoche.

Derselbe Mensch, an 20.000 Mittwochen – damit das funktioniert, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Ehe ist nicht die Reise in die Flitterwochen in Thailand – es ist der vierte Tag des 56. Urlaubs, den Sie zusammen machen. Ehe ist auch nicht der Moment, in dem Sie sich über den Kauf eines Hauses freuen – sondern das 4386. Abendessen in eben diesem Haus. Und Ehe ist ganz sicher nicht wie Valentinstag – mehr wie ein Mittwoch, den man schnell wieder vergisst. Nur eben zusammen.

Deshalb mache ich mir keine Gedanken über Schmetterlinge, Küsse im Regen oder darüber, wie man zwei Mal am Tag Sex haben kann – dass das alles nicht der Realität entspricht, werden Sie selbst herausfinden. Stattdessen widme ich mich der Frage, wie man diese ganz normalen Mittwoche mit maximal viel Glück füllen kann.

Der Artikel (hier nur ein Auszug) erschien im englischen Original auf waitbutwhy.com.

Hannes Malte Mahler (1968 – 2016). Ich bin sehr traurig.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 20. Juli 2016 von Thomas Lasser

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Segways, Pferdekutschen und Bierbikes.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 18. Mai 2016 von Thomas Lasser

Hannover ist schön. Aber nur wenige wissen das. Darum bleibt uns auch erspart, was in Berlin Mitte leider üblich ist. Horden von Touristen zum Beispiel. Johanna Adorja schreibt darüber sehr schön in der FAZ.

(…) Nichts gegen Touristen, aber wenn es an einem Ort mehr Touristen gibt als Anwohner, dann hat dieser Ort ein Problem. Und wo man in Mitte hinsieht: Touristen mit diesen unerklärlichen Fjällräven-Rucksäcken, die unendlich langsam exakt vor einem auf dem Bürgersteig laufen, weil sie gerade auf ihrer Geocache-App was nicht finden. Touristen, die in Gruppen mitten auf der Straße ratlos auf Segways zusammenstehen und sich nicht sicher sind, ob es zum nächsten Starbucks jetzt rechts oder links geht.

Touristen, die zu zwanzigst hinter einem Guide herradeln, der irgendwas von Castle schreit, wenn doch ganz deutlich nur ein sich im Bau befindliches Parkhaus zu sehen ist. Touristen, die sich, selber leicht peinlich berührt, in Pferdekutschen durch Mitte kutschieren lassen; Touristen, die dasselbe in Fahrradkutschen tun, wobei es immer wirkt, als habe der Fahrer in seinem Leben sonst überhaupt nie jemanden zum Reden. Touristen (lieber Gott, lass es Touristen sein) auf Bierbikes (neulich habe ich mal eins umkippen sehen, das war ein schöner Tag). Touristen, ich schwöre, als Penis verkleidet (sie sprachen Spanisch).

Und wenn sich zu den Touristen plötzlich junge Frauen mit wichtigen Gesichtern gesellen, die auf Pferdehuf-Schuhen die Linienstraße hinunterhumpeln, dann weiß man: es ist Fashion Week. Und wenn nicht gerade Gallery Weekend ist, ist eigentlich immer Fashion Week. Es sei denn, es ist Art Berlin Contemporary oder Berlin Biennale, aber dann ist ja auch immer Fashion Week. (…)

Den ganzen Artikel gibt es hier.