Haus am Meer. Wochenende in Holland.

Ein Beitrag zum Themengebiet Reisen., geschrieben am 31. Mai 2022 von Thomas Lasser

Der Text könnte wirklich von mir sein …

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., geschrieben am 29. April 2022 von Thomas Lasser

Ich war neulich mal wieder auf dem Bürgeramt. Das mache ich nicht häufig, aber grundsätzlich gerne. Onlinetermin, rein, ran und wieder raus. Das klappt in Hannover ganz vorzüglich. Mein Reisepass war schon lange abgelaufen (machte nichts, wohin reiste man in den letzten zwei Jahren schon) und meinem Personalausweis drohte ein ähnliches Schicksal (im Herbst, aber die Produktion soll ja gerade echt lange dauern). So. Aber jetzt kommt`s: 100 € (glatt) an Gebühren. Ich war etwas baff.

Genau darüber erschien gerade im SPIEGEL ein Text von Barbara Supp. Den ich, was ich nicht oft mache, hier einfach mal 1:1 reinlaufen lasse. Er könnte (hüstel) nämlich von mir sein. Und er drückt ziemlich genau das aus, was ich beim Verlassen des Bürgeramts fühlte. Vorhang auf … !

Über Gebühr

Der Personalausweis läuft ab, der Reisepass gilt schon lange nicht mehr, auch der Führerschein muss neu ausgestellt werden. Macht an Gebühren: 139,40 Euro. Warum uns die Erfüllung einer Pflicht so viel Geld kostet.

Manchmal kommt alles zusammen. Ohne Personalausweis geht nichts mehr, schon gar nicht seit Corona, zufällig fällt der Blick darauf: Er läuft ab. Außerdem stellt sich heraus, dass man zu einem Jahrgang gehört, der den alten Führerschein in etwas Modernes umzutauschen hat. Und dann gibt es ja auch noch den roten Reisepass, man hat ihn eine Weile nicht mehr in der Hand gehabt, Coronazeit war keine Zeit für Reisen. Er gilt nicht mehr. Schon länger nicht.

Lästige Erkenntnisse, sie führen zu einem Besuch im Bezirksamt in Hamburg-Altona, zu allerlei Anträgen und einem Kassenzettel als Beleg für die Gebühren, die im Amt zu entrichten waren: insgesamt 139,40 Euro.

Der Kassenzettel führt zu Staunen, aber auch zu Fragen. Warum so viel? Man geht ja nicht auf eigenen Wunsch da hin. Warum muss man es sich leisten können, gesetzliche Pflichten zu erfüllen?

Den Reisepass, so könnte man argumentieren, braucht vielleicht nicht jeder. Den Führerschein aber benötigt man für bestimmte Jobs, und er ist unverzichtbar, wenn man auf dem Land lebt, wo oft nur der Schulbus fährt und sonst nichts.

Den Personalausweis braucht jeder, der keinen Reisepass hat. Eines von beidem zu besitzen, ist für alle Deutschen vom 16. Geburtstag an lebenslange Pflicht.

Der Mensch wird Mensch durch das passende Dokument, staatsbürgerlich gesehen, und er muss dafür bezahlen, als wäre es ein Privileg. Warum eigentlich?

Der Kassenzettel führt zu dem Wunsch, Verwaltungshandeln zu verstehen. Er führt zu Verordnungen, seltsamen Wörtern, zwei Bundesministerien, einem Bezirksamt und dem Europaparlament. Deutschland will modern werden. Es ist verhext.

Der Führerschein muss wegen der sogenannten Dritten Führerscheinrichtlinie des Europaparlaments und des Rates bis 2033 in der gesamten EU ersetzt werden durch etwas Europataugliches. Der Führerschein ist oft noch ein grauer Lappen aus einer anderen Zeit. Oder doch nicht? »Karteikartenabschrift« heißt etwas, das besorgt werden muss, falls der Führerschein woanders ausgestellt worden ist als dort, wo der umtauschende Mensch jetzt wohnt.

Karteikartenabschrift. Ein Ärmelschoner-Wort.

Ein Teil der Presseabteilung im Bundesministerium hieß zeitweise »Neuigkeitenzimmer«, die anderen Wörter sind die alten geblieben. Zum Beispiel die »Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr (GebOst)«. Das Ministerium nennt auf Nachfrage die für den Umtausch eines Führerscheins relevanten Ziffern dieser Ordnung. Addiert man sie, kommt man auf 30,40 Euro.

Über die weiteren Kosten weiß das Bundesministerium des Inneren und für Heimat Bescheid.

Ein Hartz-IV-Bezieher soll zehn Jahre lang sparen für einen Ausweis.
Täuscht das, oder weht ein Hauch von Verkaufspsychologie durch die Mail, die vom Innenministerium kommt? Hochfeine Ware! Toller Preis! In ministeriellen Worten: Personalausweis und Reisepass seien »Hochsicherheitsdokumente mit sehr hoher Fälschungssicherheit«, berechnet werde der »Selbstkostenpreis«.

Zu zahlen seien lediglich die Produktionskosten von 46 Euro (beim Reisepass) beziehungsweise 21 Euro (beim Personalausweis), außerdem Verwaltungskosten.

Es ist viel. 60 Euro sind es am Ende für den Reisepass, 37 Euro für den Personalausweis, etwas weniger kostet es für Menschen, die jünger als 24 sind.

Es ist alles rechtens. Aber ist es richtig?

37 Euro. Für einen alleinstehenden Hartz-IV-Bezieher ist das ungefähr die Summe für Nahrungsmittel und Getränke einer Woche. Falls er den vollen Regelsatz bezieht. Wie soll das gehen?

Die »Kosten für eine Ausweisbeschaffung«, schreibt kühl das Innenministerium, seien in die Berechnung der Regelbedarfe »einbezogen«. Bei besonderer Bedürftigkeit sei eine Gebührenermäßigung oder -befreiung möglich, nach Prüfung der ausstellenden Behörde. Die ausstellende Behörde in Altona bestätigt das. Sie nennt Beispiele, aus denen hervorgeht: Wer einfach nur Hartz-IV-Bezieher ist, ist nicht bedürftig genug.

Was das bedeutet, das hat die Hamburger Diakonie kritisch vorgerechnet: Der Regelsatz für Alleinstehende beträgt 449 Euro monatlich und enthält einen Anteil für den Personalausweis: 26 Cent. Die sollen zehn Jahre lang angespart werden, bis ein neuer Ausweis fällig ist.

Und während man sich vorstellt, wie der Regelsatz eintrifft und ein Mensch freudig 0,26 Euro davon in ein Kästchen wirft, juhu, ich spare auf meinen Personalausweis, rechnet man nach. 120 Monate mal 26 Cent, das ergibt 31,20 Euro. Es reicht nicht einmal.

Und warum eigentlich wird diese Pflichterfüllung nicht über Steuern, sondern über Gebühren finanziert? Sodass es diejenigen, die wenig haben, besonders stark trifft? Das Innenministerium hat Antworten auf alle möglichen Fragen, aber auf diese nicht.

Es ist teuer, ich sehe mir die Zahlen noch mal an. 30,40 Euro für den Führerschein, 60 Euro für den Pass, 37 Euro für den Personalausweis, das macht, Moment, 127,40 Euro. Und nicht 139,40 Euro, wie auf dem Kassenzettel steht.

Ein Versehen? Eine Geheimgebühr?

Es ist kein Versehen, schreibt das Bezirksamt Altona, es sind die Kosten für die »Karteikartenabschrift«. Also dafür, dass ich meinen Führerschein vor Jahrzehnten in Stuttgart gemacht habe, jetzt aber in Hamburg wohne. Eine Art Umzugsgebühr.

Schade eigentlich. Wenn es ein Versehen gewesen wäre, hätte ich beim Bezirksamt angeregt, die 12 Euro zu spenden. Dann müsste zum Beispiel ein Hartz-IV-Bezieher 46 Monate weniger auf einen neuen Ausweis sparen.

Sockenalarm.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 20. März 2022 von Thomas Lasser

Auch wenn sich durch Digitalisierung und Pandemie die Art, sich morgens anzuziehen verändert hat: Die Männer im Hause Lasser legen Wert auf ihre Klamotten. Zum Leidwesen von Tom jedoch ganz anders als Theo …

Als ich noch ziemlich jung war, da hatte ich mal einen Job, da trug ich täglich Krawatte. Alle anderen Männer auch. Niemand wäre damals auch nur auf die Idee gekommen, in Sportschuhen ins Büro zu gehen. Da wollte ich raus, allerdings
weil ich keine Lust mehr hatte, mich jeden Morgen zu rasieren. Krawatten fand ich trotzdem noch einige Jahre ganz gut. Zumindest, wenn es mal sehr offiziell oder aus anderen Gründen förmlich wurde.

Die Art, wie wir uns kleiden hat sich in den letzten 15 Jahren total verändert. Mit dem digitalen Spirit wehte der Trend zu T-Shirts, Chinos und Sneakern in die Büros in aller Welt. Brauchte man früher ein Sakko, um dazuzugehören, braucht man es heute, um Smartphone und Ladekabel wegzustecken. Das so ein zeitgemäßes Outfit so viel wie früher ein dunkler Anzug kosten kann, erwähne ich nur am Rande.

Theo hat das Glück, sich noch keine Gedanken um seine Kleidung für die Woche in der 3c machen zu müssen. Macht er aber trotzdem. Wer glaubt, er zieht einfach an, was man ihm raus legt, der irrt sich gewaltig. Falscher Superheld auf dem T-Shirt? Das ist schlecht. Die Jeans ist heute nicht schwarz? Kommt nicht in die Tüte. Der Turnschuh passt farblich nicht zum Longsleeve? Geht gar nicht. Schon ganz schön stilsicher, würde ich sagen.

Nur bei seinen Socken hat der Typ einfach keinen Geschmack. Während es für mich da nur einfarbig schwarz oder blau gibt, treibt es Theo hier geradezu wahnsinnig bunt. Gern auch mit so lustigen Comicmotiven von den Minions über Star Wars bis Lego. Da schrillen bei mir alle ästhetischen Alarmglocken, denn ich finde, so kann man eigentlich nicht vor die Tür gehen. Darum freue ich mich schon jetzt auf den Sommer. In Flip Flops werden schließlich noch keine Socken getragen.

(Dieser Text erschien im Frühjahr 2022 in »Lebe«, dem Mitgliedermagazin von Spar + Bau Hannover.)

Dinge, die ich seit 1945 für unmöglich gehalten habe … Waffenstillstand, sofort!

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., Erinnern., Leben., geschrieben am 25. Februar 2022 von Thomas Lasser

Keine Kunst.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 24. Januar 2022 von Thomas Lasser

Ganz früher war der Laden, in dem ich Kunst gekauft habe IKEA. Hübsche Poster für die weißen Wände in den ersten Wohnungen. Doch irgendwie ahnte ich recht schnell … da geht noch mehr.

Allein schon aus beruflichen Gründen habe ich ein inniges Verhältnis zur Kunst. Ich bin da ziemlich offen für so ziemlich alles, was man in Galerien, Museen oder Städten finden kann. Schon als Schüler fand ich es wichtig, mein Zimmer mit »Kunst« zu individualisieren, die damals allerdings aus der Posterabteilung von IKEA kam und eher sparsam gerahmt war. Bis heute ist mir deshalb der Moment, in dem ich mein erstes, echtes künstlerisches Unikat in den Flur meiner damaligen Dachgeschosswohnung hängen konnte, in allerbester Erinnerung.

So lag es für mich also nah, auch Theo schon möglichst früh für künstlerische Themen zu begeistern. Kita, Kindergarten und Grundschule machen da ja schon einen guten Job. Und auch im Urlaub wurde er in den unterschiedlichsten KidsClubs schon zum Malen und Basteln animiert. Sein frühes Werk füllt mittlerweile zwei große Kisten im Keller. Vom IKEA, im Übrigen … Ich fand es da nur konsequent, mit ihm auch früh ins Museum zu gehen. Okay, zuerst ins Landesmuseum und da zu den Fischen, aber gleich danach ins Sprengel Museum, in dem man so herrlich flanieren und dabei Kunst angucken kann.

Leider muss ich zugeben: Deutscher Expressionismus und Französische Moderne interessierten Theo noch nicht wirklich, wenn überhaupt, aber immerhin, fand er die verschiedenen Skulpturen und den Merzbau interessant. Kann man drum rum gehen oder auch rein. Passt. Unsere Touren endeten gern im Restaurant des Museums. Für Theo eine Tomatensuppe und für mich ein Glas Chardonnay. Es ist wirklich keine besonders große Kunst, den Tag so lässig ausklingen zulassen. Beim nächsten Besuch »schleppe« ich ihn einfach mal zu den Fotografien. Passt vielleicht besser ins Bild … Salute!

(Dieser Text erschien im Winter 2021 in »Lebe«, dem Mitgliedermagazin von Spar + Bau Hannover.)

«Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann!«

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., geschrieben am 24. Dezember 2021 von Thomas Lasser

1897 schrieb eine achtjährige der Zeitung New York Sun. Ihr Anliegen war so dringend, dass der Chefredakteur persönlich den Kolumnisten Francis P. Church beauftragte, eine Antwort zu entwerfen – für die Titelseite. Der Text wurde so berühmt, dass er Jahr für Jahr aufs Neue erscheint.

„Ich bin  acht Jahre alt. Einige meiner Freunde sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der Sun steht, ist immer wahr. Bitte sagen Sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann?“ Virginia O´Hanlon 

„Virginia, Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie sind angekränkelt vom Skeptizismus eines skeptischen Zeitalters. Sie glauben nur, was sie sehen: Sie glauben, dass es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, Virginia, ob er nun einem Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt. Solcher Ameisenverstand reicht nicht aus, die ganze Wahrheit zu erfassen und zu begreifen.

Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie Liebe und die Großzügigkeit und die Treue. Und Du weißt ja, dass es all das gibt, und deshalb kann unser Leben schön und heizer sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Sie wäre so dunkel, als gäbe es keine Virginia. Es gäbe keinen Glauben, keine Poesie – gar nichts, was das Leben erst erträglich macht. Ein Flackerrest an sichtbarem Schönen bliebe übrig. Aber das ewige Licht der Kindheit, das die Welt erfüllt, müsste verlöschen.

Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben. Gewiss, Du könntest Deinen Papa bitten, er solle an Heiligabend Leute ausschicken, den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner von ihnen bekäme den Weihnachtsmann zu Gesicht – was würde das beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das beweist gar nichts. Die wichtigsten Dinge bleiben meistens Kindern und Erwachsenen unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie auf Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie. All die Wunder zu denken – geschweige denn zu sehen -, das vermag nicht der Klügste auf der Welt.

Was Du auch siehst, Du siehst nie alles. Du kannst ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schönen Farbfiguren suchen. Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt., einen Schleier, den nicht einmal die größte Gewalt der Welt zerreißen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe können ihn lüften. Dann werden die Schönheit und Herrlichkeit dahinter auf einmal zu erkennen sein. „Ist das auch wahr?“, kannst Du fragen. Virginia, nichts auf der ganzen Welt ist wahrer und nichts beständiger. Der Weihnachtsmann lebt, und ewig wird er leben. Sogar in zehnmal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu erfüllen.“

Frohe Weihnacht, Virginia!
Dein Francis Chrurch

Phil Connors, der arme Kerl.

Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 17. Dezember 2021 von Thomas Lasser

Das Jahr geht auf die Zielgerade und ich habe es zum Glück noch geschafft einen Text für den Corporate Blog der Agentur zuschreiben. Natürlich über das zweite Jahr im Zeichen von Covid 19. Dieses kleine, knuddelige Virus wird uns ja mit seinen lustigen Mutationen auch noch 2022 in wenig in Atem halten …

Und, wie haben wir uns so geschlagen? Gut. In Anbetracht der Tatsache, dass uns durch die Pandemie ein ganzes Geschäftsfeld weggebrochen ist, sogar sehr gut. Dabei waren die Tage so gar nicht wie in »Und täglich grüßt das Murmeltier«, sondern hoffentlich so mehr wie »Es ist nur eine Phase, Hase«. Und nächstes Jahr? Ich freu mich drauf!

Happy Birthday to … me!

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., geschrieben am 30. November 2021 von Thomas Lasser

Also, nicht ganz, ich habe im Mai Geburtstag. Aber die besten Wünsche an diese Seite, heute vor 10 Jahren ging hier der erste Post online. Das waren noch Zeiten … Ich hatte damals mehr Zeit und konnte mehrfach im Monat etwas schreiben. Über Kommunikation, Musik, Restaurants, Lyrik oder was mir sonst noch so einfiel.

Das ist in den letzten Jahren deutlich weniger geworden. Also, nicht, dass mir nichts mehr einfällt. Aber die Zeit, dass dann nach Feierabend oder am Wochenende in dieses Blog zu hauen fehlt mittlerweile schon.. Die darf und kann ich heute anders verwenden. Gut so. Danke, T&T. Ihr seid eine wahre Bereicherung meines Lebens.

Stadtkinder.

Ein Beitrag zum Themengebiet Erinnern., Leben., geschrieben am 30. September 2021 von Thomas Lasser

Theo ist ein Kind der Stadt, im Herzen aber ein Naturliebhaber. Ich selbst wuchs zwischen U-Bahn-Bau und Springhorstsee auf. Über zwei ziemlich unterschiedliche Kinderleben in Hannover.

Als meine Eltern und ich Anfang der 70er Jahre nach Hannover zogen, zogen wir mitten in die Stadt, mitten auf die Lister Meile, die damals noch gar nicht so hieß, denn sie war überall aufgebuddelt um in Hannover den ersten Bauabschnitt der U-Bahn zu bauen. Das sah zwar alles spannend aus, war aber für ein Kind nicht unbedingt ein tolles Umfeld zum Spielen. So beschlossen meine Eltern, für uns einen Wohnwagen mit Stellplatz am Springhorstsee bei Großburgwedeln anzuschaffen. Ich würde sagen, das war die beste Idee aller Zeiten. Denn von nun an verbrachten wir fast jedes Wochenende und viele Ferien einfach dort. Die Erwachsenen saßen vorm Vorzelt, grillten und erzählten, wir Kinder schnitzten, bauten Baumhäuser und badeten im See. Toll. Irgendwann wurde Deutschland 1974 Fußballweltmeister und der kleine Tom rannte vor Freude kreuz und quer zwischen den Wohnwagen rum und konnte sein Glück kaum fassen. Es war einfach eine gute Zeit.

Als Tanja mit Theo schwanger war, machten wir es umgekehrt. Raus aus der Stadt, zwar nicht aufs Land, aber immerhin in einen ziemlich grünen Teil Hannovers. Einen Garten haben wir praktisch nicht, dafür beruhigte Spielstraßen ums Haus, einen Spielplatz in Sichtweite und die Eilenriede ist mit dem Bike ganz schnell erreicht. Also jede Menge Raum um mit anderen Kindern – und davon gibt es viele – zu toben, zu chillen oder einfach Quatsch zu machen. Ganz anders, als Mitte der 70er, als ich in seinem Alter war. Und überhaupt ist ja heute vieles anders als damals. Theos Kumpels haben schon erste Smartphones, ich damals immer 20 Pfennig für die Telefonzelle in der Tasche. Wer Geburtstag feiert lädt heute in die Activityarena, ich konnte früher noch mit Topfschlagen und der Reise nach Jerusalem punkten. Es geht halt immer alles weiter … spannend zu erleben, was Theo dann so tut, wenn er mit seinem Kind ins erste gemeinsame Zuhause zieht. Viel Glück, Kumpel.

(Dieser Text erschien im Herbst 2021 in »Lebe«, dem Mitgliedermagazin von Spar + Bau Hannover.)

Gut gegen Alltag. Urlaub 2021.

Ein Beitrag zum Themengebiet Reisen., geschrieben am 13. August 2021 von Thomas Lasser